Knorr - Aroma des roten Heinzelmännchens
von Philipp Steiner
Was haben die Suppenwurst und der Knorritsch-Maa gemeinsam? Beide sind Kreationen aus der hundertjährigen Suppenküche von Knorr. Ihr Nachgeschmack hat in der Schweiz bis heute einen positiven Charakter beibehalten. So etwa auch im Aromat, der wohl bekanntesten Gewürzmischung des Landes. Dabei stammt die Rezeptur nicht aus Thayngen, sondern ursprünglich aus dem Deutschen Heilbronn.
Fertigsuppen und Gewürzwunder
Wasser aufwärmen, Fertigmischung hinzugeben, ordentlich rühren und dem Kohldampf den Suppenlöffel reichen. Die Knorr Quick Soup, Pasta Snacks oder weiteren Fertiggerichten machen die Kochkunst beinahe überflüssig, denn viel Aufwand steckt da nicht in der Tüte.
Dabei begann die Laufbahn von Knorr ursprünglich mit Kaffeeersatz und der Erbswurst, dem ältesten industriell hergestellten Fertiggericht der Geschichte. Diese sämige Erbsensuppe schaffte es Ende des 19. Jahrhunderts zur eisernen Ration der Deutschen Armee. Diese strategische Kooperation verhalf dem Unternehmen Knorr dann auch zur weltweiten Erfolgsgeschichte.
Zwar wurde die Erbswurst 2018 dann aufgrund zu geringer Nachfrage eingestellt. Hingegen bleibt etwa die Gewürzmischung Aromat ein besonderer Platz im Herzen vieler Schweizerinnen und Schweizer vorbehalten. Und erfreut sich auch in Südafrika an grosser Beliebtheit.
Das Aroma(t) der Heimat
Es wird gerne gescherzt, dass kein anständiger Schweizer sein Heimatland ohne eine Dose Aromat verlässt. Das führt der Erzählung nach auch dazu, dass besonders an grenznahen Raststätten gerne noch ein Aroma eingesteckt wird, bevor es ins Ausland weitergeht.
Die bekannte Streuwürze besteht übrigens aus folgenden Zutaten: Viel jodiertem Speisesalz, Maltodextrin, Hefeextrakt, Sonnenblumenöl, Pastinakenpulver, Zwiebelpulver, Knoblauchpulver, Curcuma, Butterpilzpulver, Lorbeerblätter, Nelken, Bockshornklee-Extrakt. Es kann zudem Spuren von Gluten, Milch, Ei, Sellerie und Senf enthalten.
Die Geburtsstunde des Knorrli
“De Knorrli bin i - Knorr Suppe bring i.” spricht uns das kugelrunde Strahlegesicht mit der roten Zipfelmütze an. Und mit diesem Spruch sollen wir die Suppe dann selbst auslöffeln. Seit den 1950er Jahren hat sich das Kerlchen mit der Suppenkelle, -schüssel oder -teller auch in das Herz viele hungriger Schweizerinnen und Schweizer mit kurzem Geduldsfaden geschlichen. Denn der kleine Wicht verspricht meist sofortige Verpflegung mit mundigem Aroma.
Geschaffen wurde das Knorrli vom Schweizer Grafiker Hans Tomamichel. Ihm schwebte ein freundlicher Berggeist aus seinem Heimatdorf im Maggiatal vor. Ein runder Kopf wie bei einem Suppenteller soll es haben. Der ursprüngliche Name Knorritsch-Maa war eine Anlehnung an das englische Porridge, denn Knorr vertrieb zu dieser Zeit auch Haferflocken.
Die Fabrik in Thayngen wurde im Volksmund damals liebevoll Knorri bezeichnet. Der Rest ist wohl Geschichte und heute noch gilt das Knorrli als eines der bedeutendsten Maskottchen der Schweiz. Die Werbefigur wird übrigens ausschliesslich von Knorr Schweiz verwendet. In Deutschland der 60er Jahre waren der Ochse Knorri, ohne dem l, sowie die Kartoffel Stocki populär. Doch aus dieser Zeit blieb nur das Heinzelmännchen erhalten.
Die internationale Marke Knorr
Obwohl das Maskottchen Knorrli längst zu einem Schweizer Unikat geworden ist, lässt sich dasselbe nur bedingt über das Unternehmen sagen. Denn eigentlich handelt es sich mit Knorr um eine deutsche Firma.
Gegründet wurde die Firma 1838 von Carl Heinrich Theodor Knorr in Heilbronn und blieb über zwei Generationen ein Familienunternehmen.
Die Fabrik in Thayngen wurde 1907 in einer Welle der internationalisierung eröffnet. Auch nach Frankreich und Österreich ist die Firma damals expandiert. 2000 ist Knorr dann Teil des britisch-niederländischen Konzern Unilever geworden, der auch Marken wie Dove, Axe oder Lipton angehören.
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