Notizhefte und -bücher im Test
von Philipp Steiner
Geistesblitz erhalten, Stift gezückt und das Notizbuch griffbereit in der Tasche. Doch welches Exemplar lohnt sich in der Anschaffung? Wir haben eine Hand voll Exemplare von Sigel, Moleskine und Pagna genauer unter die Lupe genommen.
Notizen im Taschenformat
Als bewährter, portabler Begleiter haben sich Notizbücher einen Platz in manchen Herzen (oder Taschen) verdient. Sie kommen in einer Vielzahl an Erscheinungsformen daher und stammen sowohl aus etablierten Markenhäusern wie auch günstigen Alternativen. Zum Zeitpunkt dieses Artikels allein konnten im Ofrex Onlineshop aus über 344 verschiedene Notizbüchern gewählt werden.
Mich durch ein ganzes Bücherregal durch zu testen war schon insgeheim ein Wunsch von mir. Leider fehlt dazu die Zeit. Deshalb habe ich mich für diesen Test auf eine passende Auswahl beschränkt.
Wie wurde getestet?
Bei der Beurteilung der Notizbücher wurden folgende Kriterien berücksichtigt. Die Handhabung des Buches, das verwendete Material im generellen, die Beschaffenheit und Stabilität der Deckkappen, die Papiereigenschaften sowie weiteren Extras.
Auf eine Sternebewertung wurde hier bewusst verzichtet. Ich bin der Überzeugung, dass die wahrgenommene Qualität eines Notizbuches letztlich im individuellen Auge (oder der Hand) des Betrachtenden liegt.
Moleskine Classic Collection Notizbuch hardcover
Es ist klein, handlich, sehr stabil und in der Schweiz beinahe an jedem Ecken ausgestellt. Der Klassiker aus dem italienischen Hause Moleskine blickt auf eine langjährige Tradition zurück und hat sich ins Herzen von Designern, Schriftsteller und weiteren kreativen Geistern geschlichen. Wer sich davon überzeugt hat bleibt mit grosser Wahrscheinlichkeit im treuen Besitz eines zeitlosen und unverwechselbaren Notizbuches.
Das Einbandmaterial macht in der Lederoptik einen besonders hochwertigen Eindruck. Dank den Kartonverstärkten Deckkappen übersteht es problemlos auch anspruchsvolle Reisebedingungen und bietet eine feste Schreibunterlage.
Auch die Papierqualität sehr gut, die elfenbeinfarbenen Seiten tragen zum Vintagecharakter des Notizbuches bei und verhelfen ihm zu einem deutlich wertigen Charakter. Das Papier ist stabil und nimmt im Test die Gelrollertinte problemos auf was zu einem flüssigen Schreibfluss führt. Es ist zudem FSC zertifiziert, säurefrei und trotz einer Grammatur von 70 g/m2 fest in der Beschaffenheit.
Eine Perforation ist allerdings nirgends vorhanden. Die Seiten sollen demnach im Buch bleiben und können nur mit Rückständen aus dem Buch entfernt werden.
Ein enthaltenes Lesezeichen hilft die passenden Stellen wiederzufinden. Zusätzlich fällt die Falttasche aus Karton und Textil auf der Rückkappe positiv auf. Eine Adressvorlage auf der ersten Seite bietet Hoffnung zur Rücksendung im Fall eines Verlusts. Diese ist bei allen Moleskine-Notizbücher durch das Band enthalten und verhilft einer praktischen Orientierung.
Hier vorgestellt ist die Pocket-Variante zu 90 auf 140 Millimetern (A6) als Hardcover. Weitere Ausführungen sind als A5 oder A4 sowie Softcover, mit einem leichten Kartonumschlag, erhältlich. Besonders mit seinen Sondereditionen und Spezialausgaben wie etwa dem Weinbuch bringt Moleskine regelmässig frischen Wind in die Notizen.
Sigel Conceptum Notebook
Mit schlanken 64 Seiten bewegt sich diese Variante vom Umfang her im unteren Spektrum. Der fehlende Platz für Notizen wird dagegen für einen anderen Vorteil eingetauscht. Denn das Conceptum Journal findet auch in den noch so überfüllten Reisetaschen einen Platz. Die Buchdecken bestehen aus geriffeltem Kunststoff auf Hartpapier aufgepresst und sind somit sehr biegsam.
Auch in der Papierqualität vermag Sigel zu überzeugen und sticht gleich mit den chamois-farbenen Seiten ins Auge. Diese verleihen dem Notizbuch einen edlen und wertigen Charakter. Das säure- und holzfreie Papier ist laut Hersteller besonders tintengeeignet, und hat auch im Test mit dem Gelroller einen angenehmen Schreibfluss ergeben. Es ist zudem PEFC zertifiziert. Auch hier ist kein Perforationsstreifen vorhanden, womit die Seiten nur mit Geschick aus dem BUch entfernt werden können.
Als Besonderheit ist am oberen rechten Seitenrand jeweils Platz für das Datum vorbehalten. Eine sogenannte Quickpocket auf der Rückendecke bietet Stauraum für Notizzettel. Statt eines Zeichenbands dient ein loses, schwarzes Kartonblatt zum Merken relevanter Seiten.
All in allem ein wertiges und schmales Notizbuch für einen überschaubaren Zeithorizont.
Pur by Pagna
Gleich ins Auge sticht dieses rohe und schlichte Notizbuch. Die Deckkappen bestehen aus Karton und sind mit Kraftpapier überzogen. Nur die eingestanzte Libelle bietet einen individuellen Ankerpunkt. Das Einband wird durch ein schwarzes Textilband zusammengehalten, was mit der auffälligen Textur gut in der Hand liegt. Damit sind die enthaltenen 96 Seiten insgesamt gut und robust geschützt.
Allein das Gummiband ist etwas lose, da die Enden nicht komplett in den Decken verankert sind. Die beiden Metallbalken hinterlassen auch einen etwas unschönen Abdruck in der letzten Buchseite.
Die Papierqualität ist gut. Der Weissegrad ist hoch und hebt sich in der Helligkeit von den hier vorgestellten Vergleichsprodukten ab. Das Papier ist auch hier bei einer Grammatur von 70 g/m2 stabil und bietet einen angenehmen Schreibfluss.
Auf Extras und Besonderheiten weiss Pur by Pagna zu verzichten und beschränkt sich auf das nötigste.
Sigel Conceptum Notebook
Einen enorm hochwertigen Eindruck macht das Sigel Conceptum Notebook alleine schon auf dem Tisch. Die Buchdecken bestehen wie bei der Softcovervariante aus dem geriffeltem Kunststoff. Hier allerdings auf einer dicken Kartonplatte die einen umfassenden Schutz und Stabilität bietet. Hier lohnt es sich allerdings anzumerken, dass die Gummibeschichtung einen leichten Geruch abgibt und auch entsprechend in der Hand liegt. Das kann je nachdem etwas gewöhnungsbedürftig sein.
Die Seitenqualität ist wieder sehr gut. Das Papier ist mit einer Grammatur von 80 g/m2 dicker als viele Vergleichsprodukte. Auch hier ist die Seitenfarbe chamois und verleiht dem Buch einen klassisch wertigen Charakter. Der Schreibfluss auf dem Papier ist im Test sehr gut.
Das Gummiband wirkt stabil und fest. Weiterhin ist eine Stiftschlaufe aus Gummi angebracht, womit Buch und Kugelschreiber kompakt transportiert werden können. Gleich zwei verschiedenfarbige Zeichenbänder bieten ein schnelles Wiederfinden der relevanten Seiten.
Positiv aufgefallen ist ein vorgedrucktes Inhaltsverzeichnis zum ausfüllen im vorderen Buchabschnitt. Und gleich zwei Aktenablagen im Vorder und Rückendeckel, inklusive Visitenkartenablage sind enthalten. Mitgelieferte Sticker erlauben weitere persönliche Spielereien.
Hier abgebildet ist die linierte Variante im A5 Format. Ähnlich zu Moleskine ist das Notizbuch unter anderem auch in A4 und A6 sowie linierten, karierten und blanko Seiten im Angebot. Damit begegnen sich Sigel und Moleskine locker auf Augenhöhe.
Moleskine Plain Journals
Den Abschluss macht nochmals eine Ausführung von Moleskine. Die schmalen Softcover-Notizbücher von Moleskine kommen im Dreierpack und eignen sich hervorragend für einen ständigen Notizbegleiter, da sie in beinahe jede Tasche passen. Die Kartonhülle ist biegsam, einfach gehalten und aktuell in drei verschieden Farben erhältlich.
Auch hier ist die Papierqualität zuverlässig gut. Die Seitenfarbe ist ähnlich oberen Notizbuch in elfenbein gehalten, wobei es einen leicht helleren Anschein macht. Mit einem durchwegs überzeigenden Schreibfluss überzeugt auch dieses kleine Notizbuch.
Eine Innentasche in der Rückendecke bietet Platz für kleinere Notizzettel. Besonders ist die Seitenperforation ab der Hälfte des Büchleins, womit sich die Seiten problemlos entfernen lassen.
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