WER HAT EIGENTLICH DIE HAFTNOTIZEN ERFUNDEN? DIE GESCHICHTE VON POST-IT® 

Ofrex Post-it Haftnotizen von 3M. Arthur Fry und Post-it

Der 3M Wissenschaftler Arthur Fry bei der Begutachtung seiner Erfindung.

Bildquelle: https://www.mprnews.org/story/2017/03/17/minnesota-inventions



von Tanja Wapf

Post-it®. Ein Begriff, den viele kennen. „Häsch mir bitte än Post-it?“, sicher auch schon mal im Büro vom Arbeitskollegen gehört, oder? Da erhalten wir meistens einen gelben, kleinen, quadratischen Zettel, der einen schmalen, klebenden Rand hat. Haftnotizen, heissen diese Dinger eigentlich. Post-it® ist ein Markenname. Wir verwenden den Namen jedoch häufiger als die eigentliche Bezeichnung. Grund dafür ist sicherlich, dass Post-it® der weltweit bekannteste Name im Bezug auf Haftnotizen ist. Post-it® wurde von 3M erfunden. Den Klebezettel, den es mittlerweile in unzähligen Farben und Formen gibt, darf im Büro nicht fehlen. Er zählt zu den wichtigsten Erfindungen des 20. Jahrhunderts (gemäss der US-Zeitschrift Fortune).


Wie kam es eigentlich zur Erfindung dieser klebenden Zettel?

Die Geschichte der Post-It® Haftnotizen ist zusammengefasst eigentlich sehr simpel. Der Klebstoff war ein missglücktes Experiment. Die Entdeckung wurde zufällig gemacht. Später erinnerte sich jemand wieder an den unbrauchbaren Klebstoff, der nicht richtig haftete, und die ersten Haftnotizen wurden erfunden. Das war’s auch schon.

Aber nun ein wenig detaillierter. Es hat alles vor über 50 Jahren begonnen, als 1968 der amerikanische Minnesota Mining and Manufacturing Company (3M) Wissenschaftler und Chemiker Dr. Spencer Silver versuchte, einen stärkeren und kräftigeren Klebstoff zu entwickeln. Einen neuen Superkleber. Dabei entdeckte er sogenannte Mikrosphären, durch die Klebstoffe ihre Hafteigenschaften behalten, sich jedoch aufgrund der speziellen Beschaffenheit leicht wieder von den Oberflächen ablösen liess. Das war leider nicht das, was von der Firma gesucht wurde. Dr. Silver hat danach mehrere Jahre versucht, seine Entdeckung zu fördern. Er hat intern in der Firma 3M Seminare gehalten, jedoch keinen Erfolg gehabt.  

Post-it Haftnotizen 3M Wissenschaftler Arthur Fry Spencer Silver

links: Arthur Fry mit Post-it auf der Stirn, rechts: Spencer Silver
Bildquelle: thechemicalengineer.com


Ein schlaues Köpfchen

1974 hat sich eine in der Geschichte der Post-it® sehr wichtige Person an die Seminare und Bemühungen von Dr. Silver erinnert. Und diese wichtige Person, war ein weiterer Wissenschaftler bei 3M. Sein Name war Arthur Fry. Er war nebenbei Mitglied in einem Kirchenchor. Jeden Mittwochabend bereitete er mit Papierstreifen die Kirchenlieder im Gesangsbuch vor. Leider sind diese bis zum nächsten Gottesdienst am Sonntag jeweils aus dem Buch heraus gefallen. Dies hat ihn sehr geärgert, weshalb er eine Lösung finden wollte. Dabei erinnerte er sich an den speziellen, damals noch nutzlosen neuen Kleber, den sein Kollege Dr. Silver entwickelt hatte. Er nahm einige Proben des Klebers aus dem Labor und testete das Ganze gleich im Gesangsbuch. Und voilà – seine neuen Lesezeichen haben bis Sonntag gehalten und auch die Buchseiten wurden nicht beschädigt. Gemeinsam mit seinem Kollegen Dr. Silver machten sie sich nun auf zur weiteren Entwicklung dieses Produktes. Sie sahen plötzlich, dass diese neue Kombination von Kleber und Papier mehr war, als nur ein praktisches, wieder ablösbares Lesezeichen.  „Da wurde mir klar, dass es sich nicht nur um ein einfaches Lesezeichen handelt“, sagte Fry, „sondern um ein neues Kommunikationsmedium.“

Post-it Haftnotizen 3M Logo

Bildquelle: Wikimedia


Haftende Werbung

Erstes Versuchsfeld war das Hauptquartier der Firma 3M. Arthur Fry und Spencer Silver fingen an, Mitteilungen auf die neuen Haftnotizen zu schreiben und im Büro zu verteilen. Die Mitarbeiter waren begeistert davon. Der erste Kontakt mit der Aussenwelt folgte 1977 als Lesezeichen unter dem Namen „Press’n Peel“. Diese waren jedoch zunächst kein grosser Erfolg, weil niemand so recht wusste, was man damit machen sollte. Ein Jahr später, 1978, entschied sich 3M dafür, die Produkte als Gratismuster den Kunden zu geben. Dies wurde in der Stadt Boise in Idaho durchgeführt. Die massenhafte Verteilung und Vorführung des Produkts wurde als der sogenannte „Boise Blitz“ bekannt und war ein grosser Erfolg. Danach wurde das Produkt 1979 erstmals als Post-it® vorgestellt. Am 6. April 1980 war es soweit, die Haftnotizen kamen zum ersten Mal in die amerikanischen Geschäfte. Ein Jahr darauf, 1981, wurden die Post-it® Haftnotizen auch in Kanada und Europa lanciert.

Mittlerweile sind die Post-it® Haftnotizen überall auf der Welt zu finden. Sie sind in über 150 Ländern erhältlich und es gibt mehr als 4000 Post-it® Produkte. Die Firma 3M bringt ständig neue Entwicklungen auf den Markt, und wird auch in Zukunft viele neue Innovationen präsentieren. Die Bezeichnung „Post-it®“ ist mittlerweile ein Deonym, ein eigenes Wort für Klebe- und Haftzettel.


Post-it Haftnotizen 3M Produkt Fotografie Ofrex  Post-it Haftnotizen 3M Produkt Fotografie Ofrex

Post-it Notes im Format 76 x 76 mm verpackt und unverpackt. 

Wie genau ist ein Post-it® aufgebaut und wie funktioniert es?

Der Klebstoff der 3M Post-it® ist ein Kunststoff, der aus winzig kleinen Kügelchen mit feinen Härchen besteht. Dieser hält das Papier wie mit Tentakeln fest. Dadurch kann das Post-it® leicht wieder entfernt werden, da durch diese kleinen Kügelchen die Kontaktfläche zwischen dem Post-it® und der Gegenseite verkleinert wird. Wenn die Härchen nicht abreissen oder mit Staub beschmutzt werden, kann ein Post-it® mehrere Male gebraucht werden. Auch normale Kleber sind Kunststoffe. Der Unterschied ist jedoch, dass der Kleber bei dem Post-it® bereits ausgehärtet ist. Ein normaler Kleber ist in der Tube jedoch noch flüssig. Deshalb reagiert er chemisch mit dem Wasser in der Luft und wird erst bei der Benutzung hart.

Künstlerische Verwendung  

Post-it® Haftnotizen werden heutzutage auch sehr kreativ eingesetzt. Es werden diverse Kunstinstallationen von Künstlern erstellt, die Zettel werden bei Protesten genutzt oder auch an Fensterscheiben geklebt. Damit werden verschiedene Bilder kreiert. Das letztere nennt sich „Post-it-war“. Begonnen hat es mit dem Rayman-Motiv aus Post-it® Haftnotizen der Firma Ubisoft in Paris. Die gegenüberliegende Grossbank BNP Paribas hat mit einem schiessenden Hasen aus Post-it® Haftnotizen auf ihrer Fensterscheibe geantwortet. Auch in der Canal Street in New York hat man diesen Post-it® Krieg geführt. Darin waren diverse Firmen und Agenturen aus zwei gegenüberliegenden Gebäuden involviert.  

Post-it Haftnotizen 3M Post it War Hochhäuserfenster UBI BNP CanalStreet Ofrex

Diverse Post-it Kreationen an den Gebäuden von Ubisoft Paris, der BNP Bank, und an einem Gebäude in der Canal-Street in New York.
Bildquellen von links oben nach rechts unten: cdn.escapistmagazine.com / forevergeek.com / thenypost.com / goodthingsguy.com

So, das war’s mit den Post-it® Produkten. Falls ihr nun auch Lust gekriegt habt, in die Welt der Post-it®  einzutauchen, oder wenn ihr auf der Suche nach dem passenden Post-it seid, dann empfehle ich euch hier den Artikel zu den verschiedenen Post-it® Produkten. Hier könnt ihr das Post-it Sortiment von Ofrex.ch entdecken. 


Post-it und die Farbe Canary Yellow (Kanariengelb) sind Marken der 3M Company. © 3M 2017

- einfach, dass wir das auch gesagt haben 😃




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