TESA - KLEBEBAND IM VOLKSMUND

Tesa - Klebeband im Volksmund
von Philipp Steiner
Tesa hat es geschafft, dass wir in der Schweiz und Deutschland den Markennamen generell mit Klebeband gleichsetzen. Wir wollen wissen, was Tesa mit Elsa zu tun hat, weshalb Adhäsion eine wichtige Rolle spielt und wo Tape Art aufgeklebt wird.


Eine kleine Vorwarnung. Wie Du bestimmt vermuten kannst, geht es in diesem Artikel von Kopf bis Fuss ganz schön ordentlich um die Marke Tesa sowie deren Produktpalette. Vielleicht wird’s Dir deshalb bald etwas zu klebrig. Vielleicht bist Du, wie ich, auch einfach nur neugierig, dann bist du uns hier gerade auf den Leim gegangen.



Tesa klebt seit 1936

Der Name Tesa ist heutzutage aus dem Schweizerischen Raum nicht mehr wegzudenken. Wird Klebeband für Umzug, Heim oder Bastelarbeit oder den professionellen Einsatz verwendet, liegt das Tesa auf der Hand (wort- und sprichwörtlich). Auch etwa das Klebeband aus der Migros hat heute noch indirekt via Patent mit der Marke zu tun. In Deutschland geniesst Tesa eine beeindruckende Markenbekanntheit von 98%. Und das Wort Tesafilm ist übrigens auch als Markenname in den Duden aufgenommen worden. 

Einen ähnlichen Effekt hat die US Marke Scotch, die im englischsprachigen Raum auch oft mit Klebeband gleichgesetzt wird.



Alles hat einen Anfang, nur Klebeband nicht 

Eigentlich schon. Seit 1890 befasste sich die Firma Beiersdorf mit der missglückten Entwicklung eines Wundpflasters. Damals übernahm Dr. Oscar Troplowitz das Unternehmen vom Apotheker Paul C. Beiersdorf. 

Das Pflaster klebte hervorragend, reizte aber die Haut, womit 1896 ganz einfach das erste technische Klebeband auf den Markt kam. Troplowitz war übrigens auch für die Entwicklung von Leukoplast, Labello und Nivea verantwortlich. 

Dr. Oscar TroplowitzBildquellen: www.tesa.com

Die Kontorin Elsa Tesmer war Inspiration für den Markennamen


Tesa, ein Kunstwort

Der unverkennbare Markenname verdankt die Firma schliesslich Elsa Tesmer. Tesa ist ein Kunstwort zusammengesetzt aus den Anfangsbuchstaben ihres Nachnamens und den letzten zwei Buchstaben ihres Vornamens. 

Sie war von 1903 bis 1908 als Kontoristin und Leiterin der Schreibstube für die Firma Beiersdorf in Hamburg tätig. 


Von Zahnpasta und Wurstwaren

Ursprünglich wurde der Markenname erst für eine patentierte Zahnpastatube für Pebeco-Zahnpasta, und später für eine neuartige Tauchmasse zum Überhäuten von Wurstwaren verwendet. Beide Produkte hatten keinen wirtschaftlichen Erfolg und erzielten wenig Gewinn.

Die Firma Beiersdorf setzte zuerst auf Zahnpasta und Wurstwaren statt Klebeband


Tesa kommt aufs Klebeband

Ein von Beiersdorf entwickeltes Klebeband hiess 1935 noch Beiersdorf-Kautschuk-Klebefilm. Klingt nicht ganz überzeugend? War es damals auch nicht, denn das Klebeband erzielte wenige Umsätze. Der kaufmännische Mitarbeiter Hugo Kirchberg hatte die Idee, das Produkt in “tesa-Klebefilm” umzubenennen. 

Mit Erfolg, wie wir heute wissen. Kirchberg begriff die Bedürfnisse der damaligen, potenziellen Kunden, und der Klebefilm wurde für den Verschluss von Marmeladengläsern, Konservendosen für Brot und Kekse sowie Kartonverpackungen für Trockenfrüchte gepriesen.

Denn die Aufbewahrung industriell hergestellter Nahrungsmittel nahm damals gerade an Bedeutung zu.

Hugo Kirchberg war verantwortlich für den erfolgreichen Namen tesa-Klebefilm
Klassische Tesa Werbung


Patentierter Abroller

Kirchberg entwickelte auch einen praktischen Tischabroller zur einfachen Handhabung, der heut ein vielen Abwandlungen weit verbreitet ist. Beiersdorf besitzt übrigens heute noch das Patent für “Behälter für mit Trockenklebstoff versehene Klebstreifenrollen”.

Weiterentwicklung zur Dachmarke

Die Marke Tesa klebt nun seit 1941. Den Grundstein bildeten der tesafilm (meist  transparentes Büroklebeband), das tesakrepp (das bekannte, gelbe Malerband) und tesamoll (Isolierklebstreifen aus Kunstschaumstoff). Heute führt die FIrma insgesamt rund 7000 Produkte für Industrie- und Endverbraucher und wird von vom Büro, Eigenheim bis hin zur Bauindustrie verwendet. 


Mehr Informationen findest du in der offiziellen Firmengeschichte sowie dem Wikitapia von Tesa.



Vom Montage- bis zum Gewebeband

Tesa bietet mittlerweile eine grosse Bandbreite allerlei Klebestreifen an. Hier bestellen:



Arten von Klebeband

Linkj zum Tesa Gewebeband extra Power 38mmx2.75m im Ofrex Onlineshop

Gewebeband

  • Verstärkung aus Kunststoff/Textilgewebe 
  • Geeignet für Innen-/Aussenbereich 
  • Wasserfest 
  • Temparaturbeständig 
  • Nicht rückstandslos entfernbar

(Maler-)Kreppband / Abdeckband

  • Papier als Trägermaterial 
  • Haftet auf vielen Untergründen 
  • Rückstandslos entfernbar

Kunststoffklebeband

  • Paketband oder Klebefilm
  • Folienartiges Trägermaterial (PP, PVC)
  • Alterungsbeständig
  • Transparente Variante
  • Verklebt teils nur leicht


Link zum Tesa Isolierband Iso Tape 19mmx20m im Ofrex Onlineshop

Isolierband 

  • Schwer entflammbar
  • Schutz vor Stromschlag
  • Witterungs- und altersbeständig

Montageband

  • Normalerweise doppelseitiges Klebeband
  • Auch transparent verfügbar

Verpackungsband

  • Folienartiges Trägermaterial (PP, PVC) 
  • Alterungsbeständig
  • Sehr reissfest


Klebewirkung 

Die Selbstklebemasse ist die entscheidende Schicht des Klebebands, Sie ist dafür verantwortlich, dass das Band auf den verschiedenen Materialien haftet. 

Kohäsion und Adhäsion

Das Anhaften zweier Stoffe aneinander nennt man Adhäsion. Je besser diese ist, desto grösser die Klebkraft des Klebebands. 

Bei Klebebändern, die wieder gut entfernt werden müssen (Abdeckbänder, Zeichenbänder etc.) ist jedoch eine gute Kohäsion erforderlich. Kohäsion nennt man den inneren Zusammenhalt der Klebemasse. Dieser verhindert ein Spalten der Masse, so dass ein Klebeband ohne Klebstoffrückstände entfernt werden kann. 

  • Harz bestimmt die Adhäsion (Naturharze oder synthetische Acrylharze)
  • Kautschuk bestimmt die Kohäsion (Naturkautschuk oder künstliche Butilmasse werden dem Harz beigemischt)
  • Lösungsmittel (Wasser, Benzin etc.) verdampfen bei der Beschichtung

Verschiedene Klebemassen je nach Einsatz des Klebebandes

  • Rauhe, stark gefasterte Oberflächen benötigen Klebebänder mit möglichst “weich” eingestellter, dich aufgetragener Klebemasse
  • Glatte Oberflächen benötigen Klebebänder mit “hart” eingestellter Klebemasse, die in dünner Schicht aufgetragen ist



Top 5 Produkte, mit denen Du nicht unbedingt rechnest

Kann es kleben, dann stellt’s Tesa her. Warum nicht ein Fliegengitter bestellen?



Tesa als Datenspeicher

1998 entdeckten Forscher der Universität Mannheim, dass sich der übliche Tesafilm besonders gut zum Einbrennen von Strukturen mit Lasern eignet. Damit eignet  sich dieser auch als Datenspeicher. Das Tesa Holospot-System ist seit 2003 auf dem Markt und ermöglicht Produktverfolgung und Fälschungsschutz von Massenprodukten. Als Massendatenspeicher wird Tesa noch nicht verwendet.



Tape Art

Klebeband hat sich auch über den ursprünglichen Anwendungsbereich hinaus in die Kunstszene weiterentwickelt. Tape Art ist da zwar nichts neues mehr. Dafür nach wie vor eine schöne Augenweide, wenn mit buntem Klebeband geometrische Kunst an Wand und Boden gehaftet wird. 

Die kreativen Köpfe von Tape Over aus Berlin haben bei Tesa auch einen bleibenden Eindruck hinterlassen. 



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