Typen, Normen und Anwendung von Einweghandschuhen
Typen von Einweghandschuhen
Aus welchen Materialien können Einweghandschuhe bestehen?
Handschuhe aus Nitril sind wasserabweisend (leicht, heiss und kalt) und sind beständig gegen viele Chemikalien und besonders Öle. Allerdings sind sie durchlässig für viele Lösungsmittel (wie Aceton oder Dichlormethan). Sie sind die beste Alternative bei Latexallergien und bieten auch einen guten Schutz gegen Mikroben.
Eine weitere Alternative für Personen mit einer Latexallergie. Das Material ist wasserabweisend (leicht, heiss und kalt) und relativ günstig. Allerdings ist es nicht sehr robust und verfügt in der Regel über eine kürzere Lebensdauer.
Handschuhe aus Latex werden seltener eingesetzt als auch schon, vor allem wegen der allergenen Wirkung. Dabei handelt es sich um ein robustes, langlebiges Material das sich beim Umgang mit scharfen Gegenständen eignet. Es ist wasserabweisend (leicht, kaltes Wasser) und beständig gegen viele Säuren und Laugen. Allerdings bietet es keinen Schutz bei Ölen und Lösungsmitteln.
Handschuhe aus Polyethylen (kurz PE) werden aus glasklaren Folien hergestellt. In der Reihe hier sind sie die einzigen nicht elastischen und liegen daher lose über die Hand gestülpt. Ähnlich den Vinyl-Handschuhen sind sie wenig robust, dafür eher günstig.
Vorgesehene Einsatzbereiche
Medizinische Anwendung / Gesundheitswesen
Industrie
IT-Industrie / Keimfreier Raum
Lebensmittel / Gastronomie
Gesundheitswesen / Pflegeberufe
Reinigung / Hauswartung
Labor /
Allgemeine Anwendung
Mögliche Problematik
Allergene
Gepuderte Latexhandschuhe können zu allergischen Reaktionen führen. Das Puder nimmt allergene Stoffe auf, die beim ausziehen des Handschuhs in die Luft gewirbelt und eingeatmet werden. Nach DIN EN 455 sind medizinische Einmalhandschuhe aus Latex daher nicht mehr zugelassen. Da die im Vinyl enthaltenen Weichmacher gesundheitliche Bedenken auslösen, gilt Nitril als heute das sicherste Material.
Mazeration
Das bekannte Phänomen aus der Badewanne. Denn durch einen Wärme- und Feuchtigkeitsstau schwellen und verschrumpeln die Fingerkuppen. Als einfachste Lösung dafür werden Unterziehhandschuhe aus Baumwolle empfohlen, die besonders im medizinischen Gebrauch in einem Desinfektions-Waschverfahren gereinigt werden müssen.
Perforation
Je länger ein Schutzhandschuh getragen wird, oder belastender die Tätigkeit ist, desto geringer ist die Fähigkeit allfällige Risse oder Löcher zu erkennen. Deshalb wird insbesondere bei Nitrilhandschuhen empfohlen diese spätestens nach 15 Minuten oder nach einer Patientenwaschung zu wechseln.
Kontamination
Bei unerkannter Perforation oder dem fehlerhaften Ausziehen der Schutzhandschuhe besteht die Möglichkeit, sich etwa mit Viren zu kontaminieren. Deshalb sollte auf eine richtige Anwendung geachtet werden.
Handschuhe richtig abziehen. Hände trotzdem desinfizieren oder waschen.
Bei einer Grippewelle oder "ausgefleischten" Pandemie (Coronavirus) können Einweghandschuhe ein trügerisches Sicherheitsgefühl erzeugen. Denn zum einen bietet das feucht-warme Klima im Innern ein ideales Klima für Viren und Bakterien aller Art. Zum anderen kommt ein Laie beim unvorsichtigen Ausziehen der Handschuhe schnell in Kontakt mit ungeschützten Stellen und kann damit die Ansteckungsgefahr durch weiteres Anfassen im Gesicht sogar erhöhen.
Während im Gesundheitswesen das regelmässige Waschen und Desinfizieren der Hände zum Standard geworden ist, kann für weitere Anwender zum Gefahrenherd werden. Das Bundesamt für Gesundheit rät in der Covid-19 Pandemie sogar von Handschuhen ab. Experten empfehlen nach Abziehen der Einweghandschuhe zudem gründlich und sogar doppelt zu desinfizieren.
Eine professionelle Anleitung zum beispielhaften An- und Ablegen für das Fachpersonal findet sich beim deutschen Robert Koch Institut.
Der weltweit erste Handschuhabstreifer wurde dieses Jahr übrigens in der Schweiz entwickelt.
Die wichtigsten Normen bei Schutzhandschuhen und medizinischen Handschuhen
Medizinprodukt (MP)
Grob gefasst werden darunter Produkte mit einem therapeutischen oder diagnostischen Zweck für den Menschen verstanden. Alle in diesem Artikel erwähnten und verlinkten Einweghandschuhe fallen in die Kategorie. Denn grundsätzlich lässt sich aussagen, dass dadurch andere Personen (wie Patienten) geschützt werden. Die Zulassung und Regulierung verläuft hierzulande durch das Schweizerische Heilmittelinstitut.
Persönliche Schutzausrüstung (PSA)
Im Gegensatz oder erweiternd zu Einweghandschuhen, haben Gegenstände der persönlichen Schutzausrüstung das Ziel, die tragende Person selbst vor einer oder mehreren Gefahren zu schützen. Hier zuständige Prüfstelle im betrieblichen Bereich ist etwa die Suva. PSA-Handschuhe sind Stand September 2020 nicht im Ofrex-Onlineshop zu finden.
Normen: Schutzhandschuhe und medizinische Handschuhe
ISO EN 420
Allgemeine Anforderungen an Schutzhandschuhe.
Ziel ist der Schutz des Anwenders. Der detaillierte Aufdruck ist vorgeschrieben, um eventuelle Verwechslungen vorzubeugen.
ISO EN 455
Medizinische Handschuhe zum einmaligen Gebrauch.
Ziel ist in erster Linie die Hygiene und Vermeidung von Infektionen in der Arzt-Patienten-Beziehung.
ISO EN 374
Schutzhandschuhe gegen Chemikalien und Mikroorganismen.
Enthält eine Penetrationsprüfung mittels Luft- oder Wassertests. Das Ergebnis spiegelt sich im AQL-Wert.
Was bedeuten die Symbole auf der Verpackung von Einweghandschuhen?
Umgang mit Lebensmittel geeignet
Gegenstände mit dem Gabel-Glas Symbol geben bei richtiger Verwendung keine Schadstoffe an Lebensmittel ab. Das Symbol ist EU-weit gültig.
Permeationsprüfung
Geprüft auf die Durchdringung von Chemikalien auf molekularer Ebene nach ISO EN 274-3. Die Buchstaben unterhalb des Symbols geben die Testchemikalien an.
Beständig auf Mikroorganismen
Der Handschuh wird nach EN 274-5 als Beständig auf Mikroorganismen angesehen, wenn er mindestens die Klasse 2 des Penetrationstests erfüllt (AQL < 1,5).
AQL-Wert
Das Acceptable Quality Level prüft in der Penetrationsprüfung auf Mikrolöcher im Handschuh. Je niedriger der Wert, desto besser die Qualität.
CE-Kennzeichnung
Das Produkt erfüllt alle geltenden EU-Vorschriften (auch in der Schweiz angewendet). Auch wurde ein Konformitätsbewertungsverfahren durchgeführt. Die vierstellige Zahl gibt Auskunft über die zertifizierte Prüfstelle.
Risikokategorie 1-3
Die CE Norm Cat. 3 oder III (Kategorie 3) bezeichnet Handschuhe für hohe Risiken. Sie gibt Auskunft über den Schutz vor bleibenden oder lebensgefährlichen Schäden, beispielsweise durch hohe Temperaturen oder Chemikalien.
Zum einmaligen Gebrauch
Optionales Piktogramm: Der Handschuh eignet sich nicht zur wiederholten Verwendung.
Wie überprüfe ich die Qualität meiner gekauften Einweghandschuhe?
Während bei den Hygiene- und Atemschutzmasken durch die Covid-19 Pandemie ein regelrechter Wildwuchs an qualitativ bedenklichen Produkten auf den Markt gekommen ist, bleiben Einweghandschuhe davon erst verschont. Allerdings unterliegen letztere auch strengen Auflagen und müssen unbedingt entsprechende Zertifikate vorweisen können.
Auf der Produktverpackung aufgedruckte Normen und dazugehörige Piktogramme geben einen ersten Aufschluss, ob die Einweghandschuhe auch das halten, was versprochen wurde.
Bei weiteren Unsicherheiten zur Produktqualität lohnen sich dieselben Anlaufstellen, die wir bereits bei den Hygienemasken beschrieben haben. Das heisst Zertifizierung beim Verkäufer verlangen, beim EU Schnellwarnsystem (RAPEX) nach Meldungen suchen oder einer unabhängigen Prüfstelle zum Test einreichen.
Nicht dabei was Sie gesucht haben?
Fragen Sie uns.