Von handgeschriebenen Briefen und geübter Schreibkunst
von Philipp Steiner
Wie steht es um die handgeschriebene Schreibkunst? Sind Briefe im digitalen Zeitalter noch im Trend? Gibt es eine Abkürzung für faule Schreiberlinge? Und was ist der Unterschied zwischen Handlettering, Kalligraphie und Schönschreiben? Eine beinahe handgeschriebene Liebeserklärung in eigener Manier.
Handgeschriebene Briefe erleben einen Aufschwung
Im Coronajahr 2020 erlebten handgeschriebene Briefe scheinbar einen richtigen Boom. Laut einem Beitrag von SRF würden sich etwa Brieffreundschaften an erhöhter Beliebtheit erfreuen. Wegweisend war in diesem Fall ein Projekt der berner Kulturwerkstatt Heitere Fahne.
Rahel Bucher, Kulturverantwortliche des Betriebs, erzählt wie die eigenen Mitarbeitenden durch den Corona-Lockdown den Kontakt zu realen Personen zu vermissen begannen. Wichtig anzumerken ist, dass in der Heiteren Fahne ein Begegnungsraum für die unterschiedlichsten Menschen geschaffen wird. Dazu zählen auch Personen mit Trisomie 21.
Genauso divers sind dann die über dreihundert Teilnehmenden, die am Briefaustausch teilgenommen haben. Rahel Bucher erklärt, dass die Zeit ideal sei für Briefe. Denn während der Pandemie sei genügend Musse da, um sich länger mit etwas zu beschäftigen. Die Entschleunigung habe auch geholfen.
Eine ähnlich Tendenz zu wertigem Briefaustausch konnte auch John Zoellig, CEO der Elco AG erkennen. In einem Interview beschreibt der den Aufwärtstrend von qualitativen Couverts und Briefpapier. Das Bedürfnis nach handfester Kommunikation scheint wiedererweckt zu werden, obwohl die digitalen Alternativen weitaus vorhanden sind.
Für Kinder bietet etwa das Magazin Spick eine geeignete Plattform, um Brieffreundschaften aufzugleisen. Das Bedürfnis nach handfester Kommunikation scheint wiedererweckt zu werden, obwohl die digitalen Alternativen weitaus vorhanden sind.
Für Kinder bietet etwa das Magazin Spick eine geeignete Plattform, um Brieffreundschaften aufzugleisen. Das Bedürfnis nach handfester Kommunikation scheint wiedererweckt zu werden, obwohl die digitalen Alternativen weitaus vorhanden sind.
Briefe können aus Freundschaft, in der Liebe, oder auch aus Neugier geschrieben werden. Dabei ist die Wirkung nicht zu unterschätzen. Auch aus Marketingzwecken können handgeschriebene Briefe einen Türöffner sein und somit unerwartete Möglichkeiten eröffnen. Dieses Bedürfnis hat mittlerweile auch schon neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnet.
Handgeschriebene Briefe in Auftrag geben
Briefe von Hand zu schreiben benötigt entsprechend viel Sorgfalt und auch seine Zeit. Doch der Aufwand lohnt sich, denn sie können eine Emotionalität mitsenden, die dem digitalen Pendant nur schwer abzugewinnen ist. Das ist etwa während der feierlichen Weihnachtskartenflut am Ende jedes Jahres herauszuspüren.
Mittlerweile hat sich gar ein Geschäft aus handgeschriebenen Briefen entwickelt. Die Schweizerische Post ermöglicht etwa Massenabfertigung dank dem RoboPen, einem Roboterarm der für Sie emotionalisierte Massenmailings produziert.
Etwas menschlicher geht’s da in der Berliner Schreibwerkstatt zu und her. Diese beschäftigt seit 2013 eine Vielzahl an Schönschreiberinnen und -schreibern, die im Auftrag geschnörkelte (Brief-)Botschaften verfassen. Darunter sind auch Expertinnen, die sich auf die Imitation bekannter Künstler wie etwa Johann Wolfgang von Goethe oder Franz Kafka spezialisiert haben.
Eine ähnliche Mission hat der französische Kalligraphie-Künstler Nicolas Ouchenir zum Ziel gesetzt. Der frühere Tänzer fand die Parallelen zum Schreibstil gar nicht so weit entfernt. Im Auftrag grosser Modehäuser schreibt er handgefertigte Einladungen und entwickelt dafür eigene Schriften. Sogar eine eigene Schreiblinie hat er in Zusammenarbeit mit einem französischen Modelabel herausgebracht.
Von Kalligraphie, Schönschrift und Handlettering
Wer sich nun selbst an einen liebevoll handgeschriebenen Brief machen möchte, kann sich gerne Stift und Papier schnappen und einfach drauf loslegen. Denn die handeigene Manier verfügt vielleicht bereits über einen ausgeprägten und ansprechenden Stil. Oder sieht wie beim Verfasser dieses Blogbeitrags schön aus ist aber beim besten Willen nicht lesbar.
An dieser Stelle tritt die in der Schule gelernte Schönschrift. Diese hilft dem Schreibenden einen sauberen und lesbaren Schriftzug zu entwickeln. Darüber hinaus wird nachweislich die Feinmotorik trainiert und das geschriebene Wort besser im Gedächtnis verinnerlicht.
Obwohl oft als Synonym verwendet ist die Kalligrafie nicht mit dem Schönschreiben zu verwechseln. Denn dabei wird das Augenmerk auf die Kunst gelegt, weshalb sie nicht im Alltag eingesetzt wird. Dafür liegt ihre Besonderheit im Einsatz von speziellen Anlässen oder bei speziellen Werken. Etwa den bunt verzierten und ausgeschmückten Anfangslettern in mittelalterlichen Schriften Westeuropas oder einem kunstvollen Wandschmuck mit ostasiatischen Schriftzug.
Eine kürzlich beliebt gewordene Technik findet sich im Handlettering, das besonders auf Social Media eine breite Resonanz erzeugt hat. Dabei geht es vor allem darum, einzelne Buchstaben schön zu malen. Handlettering ist einfach zu lernen und mit bietet mit den richtigen Stiften eine Vielzahl an unterschiedlichen Möglichkeiten.
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