Nachhaltige Produkte im Büro
Beim Kauf von umweltfreundlichen Büroartikeln bieten Gütesiegel, Recyclingcodes oder Zertifikate der Hersteller einen guten Startpunkt. Insbesondere der Blaue Engel verlangt hohe Standards zur Nachhaltigkeit, über den gesamten Produktionszyklus. Beim Kopierpapier sollte dann auch auf diverse Unterschied zwischen FSC, PEFC, ECF, TCF oder PCF geachtet werden. Kunststoff aus rezykliertem PP-Material und eine proaktive Zertifikation zur Klimaneutralität schlagen eine weitere positive Richtung ein.
Nachhaltiges und umweltfreundliches Kopierpapier
Relevante Umwelt-Gütesiegel bei Kopierpapier
Blauer Engel
Ein Umweltzeichen des Deutschen Bundesumweltministerium. Der Blaue Engel garantiert hohe Ansprüche an Umwelt-, Gesundheits und Gebrauchseigenschaften unter Berücksichtigung des gesamten Lebenswegs. Die Kriterien werden alle drei bis vier Jahre überprüft und der technischen Entwicklung angepasst.
FSC
Das “Forest Stewardship Council” ist ein internationales Zertifizierungssystem für nachhaltigere Waldwirtschaft. Es unterstützt eine umweltfreundlichere, sozialförderliche und ökonomisch tragfähige Bewirtschaftung von Wäldern seit 1994.
PEFC
Das Programm für die Anerkennung von Waldzertifizierungssystemen ist laut eigenen Angaben die weltweit grösste, unabhängige Organisation zur Sicherstellung und kontinuierlichen Verbesserung einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung.
Sind die Umweltzertifizierungen gleichwertig?
Grundlegend lässt sich Der Blaue Engel als das höchste der Umwelt-Gütesiegel beim Kopierpapier einordnen. Denn nicht nur die Holzherkunft spielt eine gewichtige Rolle, sondern alle Schritte im Produktionszyklus.
FSC und PEFC sind regeln als Forstzertifizierungssysteme beide die nachhaltige und verantwortungsvolle Bewirtschaftung des Herkunftwaldes. In der Schweiz hat sich seit einigen Jahren insbesondere das FSC-Label stark etabliert und an Vertrauen gewonnen. PEFC ist eine jüngere Kreation mit ähnlicher Absicht.
Auch wenn die beiden Auszeichnungen ähnliche Ziele verfolgen sind sie laut Greenpeace nur bedingt einander gleichzusetzen. Relevante Unterschiede zwischen FSC und PEFC gibt es besonders in der Konstellation der Zertifizierungsstelle. PEFC garantiert die Eigentümerinteressen der Waldbesitzer, die die volle Verantwortung zu tragen haben. Die FSC Arbeitsgruppe setzt sich dagegen aus drei Kammern mit verschiedenen Interessengruppen zusammen. Entscheide kommen nur bei einer zwei Drittel Mehrheit zustande.
Weissegrad und Zellstoffbleiche mit Chlor
Beim umweltbewussten Einkauf von Kopierpapier sollte zudem auf dessen Weissegrad geachtet werden. Insbesondere auf die verwendete Bleichmethode. Denn zur Herstellung des Zellstoffs werden Holzschnitzel verwendet. Darin enthalten ist Lignin, das dem Papier die bräunliche Farbe verleiht und dieses unter Sauerstoffeinwirkung brüchig werden lässt. Entfernt wird dieser Stoff durch einen chemischen Bleichprozess.
Teils dafür verwendete Chlorverbindungen sind allerdings hochreaktiv und belasten die Umwelt stark. Büropapiere im Europäischen Raum werden heute glücklicherweise nicht mehr mit elementarem Chlor bearbeitet. Stattdessen sind folgende Bleichmethoden gängig.
ECF
Chlorarm gebleichte Papiere (elementary-chlorine-free)
Anstatt des elementaren Chlors werden Chlorverbindungen wie Chlordioxyd oder Hyperchlorid verwendet, die wesentlich umweltfreundlicher sind. Denn beim Prozess wird die Freisetzung von schädlichen Dioxien verhindert. Dieses Bleichverfahren wird bei den meisten Europäischen Büropapieren verwendet.
TCF
Chlorfrei gebleichte Papiere (totally-chlorine-free)
Hier wird gänzlich auf Chlor verzichtet. Stattdessen werden Sauerstoffverbindungen wie Wasserstoffperoxyd oder Ozon verwendet. Anzumerken ist, dass solches Papier nicht an den ECF Weissegrad herankommt.
PCF
Chlorfrei gebleichte Recyclingpapiere (process-chlorine-free)
Bei Recyclingpapier ist die genaue Herkunft der verwendeten Papiermasse schwierig auszumachen. Dabei kann nicht mehr zwischen ECF, TCF oder chlor-gebleichtem Papier unterschieden werden. Allerdings lässt sich garantieren, dass während der Wiederverarbeitung und der Papierbleiche auf Chlor oder Chlorverbindungen verzichtet wird. Daher der Name “process-chlorine-free”.
Recyclierter Kunststoff oder Materialalternativen
Kunststoff aus rezykliertem PP
Plastik ist vom Segen zum Fluch geworden, und Plastikverschmutzung ist mittlerweile zum bedeutenden Thema geworden. Denn der Kunststoff ist enorm langlebig und kann in der freien Natur nur sehr langsam abgebaut werden. Zudem kann umweltschädlicher Weichmacher oder Bisphenol A (BPA) enthalten sein.
Viele Büroprodukte werden aufgrund der positiven Materialeigenschaften allerdings nach wie vor aus Kunststoff hergestellt. Hier empfiehlt sich darauf zu achten, dass rezykliertes Polypropylen (PP) verwendet wurde.
Denn PP enthält ist nicht nur frei von Weichmachern, sondern kann auch sehr gut wiederverarbeitet werden. Zu erkennen sind solche Produkte üblicherweise am Recyclingcode mit der Nummer 5.
Alternativmaterial zu Kunststoff (biodegradable)
Weiterhin kann auch auf umweltfreundliche und biologisch abbaubare Materialien zurückgegriffen werden. Holz etwa ist hier natürlich eine ideale Alternative. In jüngster Zeit haben Hersteller auch begonnen, weitere umweltfreundlichere Materialien zu entwickeln, die wenig von Kunststoff zu unterscheiden sind.
Als Beispiel besteht die Hülle der edding 24 EcoLine zu mindestens 90% aus biologisch abbaubaren Rohstoffen auf Zuckerrohrbasis. Sie werden ressourcenschonend und umweltfreundlich hergestellt, besitzen eine lange Nutzungsdauer und sind zudem schadstoffarm.
Klimaneutrale Zertifizierung
Die Wahl des umweltschonenden Büroartikels muss allerdings nicht nur bei der Materialbeschaffenheit enden. Viele Unternehmen bemühen sich proaktiv um einen Beitrag zum Klimaschutz und lassen dieses Engagement von Drittanbietern zertifizieren.
Kolma etwa garantiert für die Produktlinie “LineaVerde black” eine Klimaneutrale Produktion. Durch Unterstützung von Klimaprojekten von myclimate sollen so die bei der Herstellung aufgewendeten 20 Tonnen CO2 wieder kompensiert werden.
Wie kann ich mein eigenes Unternehmen umweltfreundlich zertifizieren lassen?
Als Unternehmen gibt es auch Möglichkeiten, sich über den gezielten Kauf von Eco-Produkten zu engagieren. Mit der Einführung eines Umweltmanagement-Systems nach der Umweltmanagementnorm ISO 14001 lässt sich proaktiv einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten.
Bei der Einführung sind die Betriebliche Umweltpolitik, die Umweltziele sowie das Umweltprogramm der Unternehmung festzulegen. Regelmässige Überprüfung durch externe Instanzen führen somit zu einer kontinuierlichen Verbesserung. Beispielsweise der Verzicht auf Plastikprodukte, die Ausstattung mit umweltzertifizierter Bürogegenständen, die Reduktion vom Kopierppapierverbrauch und aktive Schulung der Mitarbeitenden zu den Umweltzielen.