Gelroller im Test -
Ein fliessender Vergleich
Gelroller sind vom Kugelschreiber kaum zu unterscheiden. Eines jedoch haben Sie diesen voraus: Einen geschmeidigen Schreibfluss, der leicht von der Hand fällt. Wir haben eine Auswahl von Pentel, Pilot, Stabilo,Uni-Ball und Q-Connect für einen Test verglichen und die Geltinte fliessen lassen.
Was ist ein Gelroller?
Gelroller teilen sich im Grunde dasselbe Schreibsystem mit dem Kugelschreiber. Erstere verwendet hingegen ein wässriges Gel statt der öligen Paste. Im Vergleich erreicht der Gelroller dank einer Viskosität (Zähflüssigkeit) von etwa 200 mPA dabei den Fünf- bis Zehnfachen Tintenfluss eines Kugelschreibers.
Das bewirkt ein sehr leichtes, gleitendes Schreibgefühl, aber auch eine kurze Schreiblänge (sprich Lebensdauer) vom Stift. Gut, dass bei den meisten Gelschreibern die Tintenpatrone manuell ausgetauscht werden kann. Eingetrocknete Gelschreiber kommen selten vor. Die Geltinte ist durch eine Verschlusskappe oder einen speziellen Klick-Einzugsmechanismus geschützt
Entwickelt wurden Gelroller in den 1980er Jahren in Japan, wo sich durch die dort verwendeten Schriftzeichen (Kanji) einen anderen Anspruch an Stifte stellte, wie etwa bei uns in der Schweiz. Der durchschnittliche Kugeldurchmesser liegt zwischen 0,3 bis 1,2mm, wobei auch ostasiatische Produkte mit 0,2mm auf dem Markt sind. Die heutigen Marktführer und Hersteller von Gelschreibern wie Pentel, Pilot und Uni-Ball sind alles japanische Firmen.
Die Testauswahl im Überblick
Getestet wurden diese Gelstifte von Pilot, Pentel, Uni-Ball, Connect und Stabilo:
In der Papeterie lassen sich Gelroller relativ einfach testen. Du nimmst einen Stift in die Hand, fühlst die Stiftform und schaust in einem Testlauf auf Papier, ob der Schreibfluss Deinen Ansprüchen genügt.
Diesen Test habe ich dir abgenommen und eine Auswahl von 17 verschiedenen Gelrollern diverser Marken miteinander verglichen. Die Reihenfolge ist aufsteigend nach der Strichbreite (0.3mm bis 1.0mm) geordnet. Dabei galt diesen drei Kriterien besonderes Augenmerk:
Viskosität
Der Schreibfluss des Stifts wird massgeblich durch die Tintenqualität und -zusammensetzung entschieden. Verglichen mit Kugelschreibern fliessen Gelroller deutlich geschmeidiger über das Blatt. Dabei kann es auch vorkommen, dass Stifte trotz tiefer Strichbreite relativ dick aufs Blatt aufgetragen werden.
Handhabung
Je nach Form und Material liegt ein Gelroller unterschiedlich bequem und fest in der Hand. Besonders bei längeren Schreibaktivitäten fällt das schnell ins Gewicht. Empfinden und Komfort kann jedoch von Person zu Person unterschiedlich sein. Die wahrgenommene Materialqualität und eine persönliche Einschätzung des ergonomischen Aufbaus waren für mich ausschlaggebend.
Nachfüllbar
Bei der Mehrzahl von Gelroller lässt sich die Tintenpatrone auswechseln. Dabei kann auch problemlos mit verschiedenen Farben gespielt werden. Das ist ein umweltfreundlicher Ansatz dank tieferem Materialverbrauch.
Ein klassisch unauffälliger Gelroller mit einwandfreiem Schreibfluss. Und um ehrlich zu sein auch mein persönlicher Favorit. Reiner Zufall! Der Uni-Ball eye micro bietet eine saubere Linienführung, die überraschend prägnant für die kleine Strichbreite von 0.3mm ist. Die schwarze Pigmenttinte ist wasserfest und trocknet relativ schnell ein. In der Hand liegt er trotz schlichter Hülle gut, was ihn zu einem ausgezeichneten Allrounder macht. Einziger Nachteil dieser Serie ist, dass sich die Tintenpatrone nicht auswechseln lässt.
Der absolute Präzisionsschreiber im Test mit dem exaktesten Strichbild aller verwendeten Gelschreiber. Die Schreibspitze ist jedoch sehr drucksensibel, wobei der Tintenfluss anfangs leicht ins Stocken geraten kann. Mit etwas Übung hat der Stift viel Potential für eine detailverliebte Anwendung. Das schlichte Plastikgehäuse verzichtet gänzlich auf ergonomische Ausschmückungen und verleiht dem Stift ein etwas günstiges Erscheinungsbild. Die Funktion steht bei diesem Gelschreiber ganz über der Form. Grosser Pluspunkt ist hingegen, dass der Stift aus 74.2% recyceltem Material besteht und damit besonders umweltfreundlich ist.
Einfach fett. Der Stabilo Bionic sieht nicht nur massig aus, sondern trägt auch dick auf. Das Strichbild ist trotz kleiner Strichbreite von 0.4mm eher dick und eignet sich damit gut für ausschweifende Anwendungen. Die ergonomische Form liegt sehr gut in der Hand und rutscht dank Gummifläche im Griffbereich kaum weg. Ein kleines Noppen auf Daumenhöhe hilft bei der richtigen Haltung. Zudem ist er in den Farben rot, blau, grün und schwarz erhältlich. Achtung aber, denn die Geltinte verwischt gerne. Dieser Gelroller glänzt besonders im schulischen Umfeld, wo das Schreiben noch gelernt wird.
Ein Gelroller mit guter Gleitfähigkeit für ein fliessendes Schreiben. Die Geltinte ist kräftig in Farbe und Menge, trocknet sofort und eignet sich deshalb für eine ausschweifende Handschrift. Von der Form her kaum von einem Kugelschreiber zu unterscheiden, liegt er dank gummierter Griffzone fest und angenehm in der Hand. Ein Allrounder mit Druckmechanismus, der für meinen Geschmack aber etwas zu dick aufträgt.
Pentel Gelroller überzeugen grundlegend mit einem ausgezeichneten Schreibfluss. Dieser Stift ermöglicht durch eine Kombination von Flüssig- und Gel-Tinte ein absolut sanftes und leichtes Schreiben. Die Form ist etwas verspielt, liegt jedoch gut in der Hand. Für meinen Geschmack ist die Gummigriffzone etwas gewöhnungsbedürftig klebrig. Die glitzernde und auffällige Hülle schlägt deutlich einen eigenen Pfad ein und mag nicht jeden Geschmack treffen. Allerdings sticht der Stift schnell ins Auge, womit er sich beispielsweise für chaotische Arbeitsumgebungen oder den Aussenbereich eines Betriebs eignet.
Dieser Gelroller überzeugt auf allen Bühnen. Wie alle EnerGel Stifte verwendet er über eine Kombination aus Flüssig- und Gel-Tinte. Diese trocknet sehr schnell ein und verschmiert im Test überhaupt nicht. Der Schreibfluss ist mit einer präzisen Linienstärke geschmeidig angenehm. Zudem liegt der Stift angenehm fest in der Hand. Der Druckmechanismus wirkt stabil und geht in Einklang mit einem bodenständigen Design. In jedem Zweifelsfall eine ausgezeichnete Wahl.
Schreiben auf Sparflamme. Der Connect Challenger liegt unauffällig gut in der Hand und ist auch mit einer rutschfesten Gummigriffzone ausgestattet. Die Stifthülle allerdings wirkt wie eine graue Maus. Wenig überzeugt dieser Gelroller im Schrifterzeugnis. In der Linienführung leidet er schnell am sogenannten “railroading”, wobei die Linien an den äusseren Linienrändern dicker aufgetragen werden. Schmierfest ist die Tinte auf keinen Fall. Beim Connect wurde leider an vielen essentiellen Ecken gespart.
Ein Fall für die Schulbank und inoffizieller Nachfolger des bekannten Stabilo Basketball-Stifts. In vielen Belangen ist dieser Gelroller mit dem Stabilo Bionic deckungsgleich. Die Linienführung ist sehr flüssig und eignet sich dank der dicken Strichbreite für grossflächige Schreib- und Zeichenaktionen. Überzeugt hat besonders die schmierfeste Tinte. Dieser Stift ist in 4 Farbvarianten erhältlich. Dank ergonomischem Design liegt der Stift sehr gut in der Hand und ist mit dem signalfarbigen Design überall wiederzufinden.
Dieser zuverlässige Gelroller ist in den meisten Belangen dem eye micro ähnlich, verfügt aber über eine dickere Strichbreite von 0.5mm. Die Stiftform beider Serien ist identisch und dabei schlicht gehalten. Ein hervorragender Schreibfluss und die schnelle Trockenzeit sind grosse Pluspunkte. Weiterhin fällt das Sichtfenster zur Prüfung des Tintenstands positiv auf. Ein platzsparender Allrounder.
Einer von zwei Stiften im Test mit Glitzerpigmenten im Gel, womit sich hervorragend auf dunklem Papier schreiben lässt. Besonders geeignet für Bastelaktionen, edle Grußkarten oder schmuckvolles Handlettering. Stiftform und Tintenqualität sind dabei solide und erfüllen alle Anforderungen leicht. Eine Gummigriffzone bietet trotz glatter Stiftoberfläche guten Halt. Aufgefallen ist mir jedoch, dass die Kugelspitze leicht am Papier kratzen kann. Ich empfehle deshalb beim Schreiben auf Stifthaltung und Schreibwinkel zu achten und vor der Anwendung erst einige Testversuche zu machen. Besonders toll sind die unüblichen Farbvarianten der Kollektion, wie dem hier abgebildeten “bronze metallic”.
Ein Gelroller wie Tag und Nacht. Zum einen ist der Schreibfluss hervorragend und gleitet beinahe wie von Geisterhand über das Blatt. Die Tinte benötigt zwar einen Moment zum Trocknen, verfügt aber über eine sehr gute Qualität. Andererseits habe ich die Handhabung nachträglich von 2 auf 1 Stern heruntergestuft. Denn besonders die Griffzone aus geriffeltem Plastik verrutscht leicht und bietet bei der hohen Viskosität der Tinte zu wenig Halt. Dieser Gelroller ist wohl Geschmackssache.
Ein Gelroller mit kontrastreichem Design und vollwertiger Stifthülle. Die Gummigriffzone liegt unauffällig und dennoch stabil in der Hand. Generell erfüllt der Stift alle ergonomischen Anforderungen. Im Schreibfluss überzeugt der Gelroller mit einer guten Geschmeidigkeit. Leider ergab die Tinte in unserem Test leichte Anzeichen von “railroading” (mehr Tinte am Strichrand). Auch ist die Tinte stärker verwischt als bei anderen Uni-Ball Modellen. Dennoch ist dieser Stift ein empfehlenswerter Gelroller für den täglichen Gebrauch und kann mit gutem Gewissen empfohlen werden.
Gewohnt führt der Xm Fine die EnerGel Tradition fort und punktet in allen Bereichen. Der Schreibfluss ist ausgezeichnet und bei einer Strichbreite von 0.7mm immer noch schlicht sauber. Griff und Material sind von sehr guter Qualität und liegen äusserst angenehm in der Hand. Die Tinte blieb im Test absolut unverschmiert. Ich bin überzeugt und gebe diesem Gelroller mit Vergnügen die Maximalpunktzahl.
Ein Fall für alle Fälle. Der Pilot FriXion ist eines der beliebtesten Modelle unter den Gelrollern. Das zackige Design und eine grosse Farbvielfalt ist besonders in der Schule beliebt. Einzigartig ist der Radiergummi am Schaftende, womit sich die Tinte ohne Probleme rückstandslos entfernen lässt. Achtung aber, denn das Radiersystem ist ursprünglich für die FriXion Serie entworfen und funktioniert nicht bei anderen Gelrollern. Die Stiftform ist solide und besonders die gummierte Griffzone liegt angenehm in der Hand. Leider ergab der Linienzug Anzeichen von “railroading” (mehr Tinte am Strichrand) und war nicht immer sauber. Überraschender Pluspunkt hingegen war, dass die Tinte rein gar nicht schmierte.
Mit der Ergänzung einer Druckmechanik am Clip setzt der Clicker die Tradition von FriXion weiter fort und sucht sich seinen Platz besonders in der Schule. Die Stiftform ist unauffällig und liegt gut in der Hand. Im Tintenfluss überzeugt der Clicker im Test nicht ganz und weist auch wieder Anzeichen von “railroading” (mehr Tinte am Strichrand) auf. Grosser Pluspunkt ist die aussergewöhnliche und rückstandslose Radiermöglichkeit dank Gummi am Stiftende.
Ähnlich dem Uni-Ball Vision Elite ist dieser Gelroller ein Stift der Extreme. Denn während die Stiftform simpel und günstig daherkommt, verfügt er über eine außergewöhnlich gute Schreibfähigkeit. Das Plastikgehäuse rutscht leider schnell in der Hand umher und bietet wenig bequeme Griffmöglichkeiten. Allerdings ist der Schreibfluss enorm geschmeidig, trägt eine sehr dicke Gelschicht auf und eignet sich somit gut für grossflächige Zeichnungen oder Notizen. Im Test war die Tinte auch kaum verschmiert und bot damit ein zuverlässiges Schreibgefühl. Dieser Gelroller ist etwas für den entschiedenen Bedarf.
Noch ein Gelschreiber für helles und farbiges Papier. Der Pentel Hybrid Gel Drip DX überzeugt auf ganzer Linie. Das massige Gehäuse liegt sehr bequem in der Hand und die Gummigriffzone bietet angenehmen Halt. Besonders aufgefallen ist der einwandfreie Schreibfluss des Gelrollers unabhängig vom Ansatzwinkel des Gelschreibers. Dies kommt insbesondere bei der gedachten künstlerischen Anwendung zum Zug und bietet präzise Linienführung selbst bei einer hohen Strichbreite von 1.0mm. Während die Serie nicht ganz über dieselbe Farbbreite wie das Konkurrenzprodukt von Uni-Ball verfügt, hat mich dieser schnell überzeugen können. Meine Empfehlung fällt daher leicht auf den Hybrid Grip DX.
Zum Schluss noch der ideale Zubehör für jeden FriXion Gelschreiber. Dessen Tinte ist so entwickelt wurden um sie mit dem passenden Gummi restlos wieder wegradieren zu können. Zwar verfügen alle FriXion Stifte über einen eigenen Radierer am Stiftende. Mit dem separaten Radiergummi können ohne Problem auch breitere Flächen auf einmal verschwinden. Dazu schont er auch die Papieroberfläche.