Kugelschreiber im Test - Das Klicken der Stifte
Wie gut hält sich die Schweizer Stilikone 825 im Gegensatz zum Ofrex Premium aus Aluminium? Vier Modelle von Staedtler, Caran d’Ache, Bic, Schneider und Q-Connect wurden auf ihre Eigenschaften geprüft. Viskosität, Schreibfluss und die Möglichkeit auswechselbarer Minen sind ausschlaggebende Testkriterien. Vor Weggelassen wurde das lautstarke Klicken des Drückermechanismus, denn das liegt am Ende im Ohr des Benutzers.
Die Testauswahl im Überblick
Kugelschreiber von Staedtler, Caran d’Ache, Bic, Schneider, Pentel und Q-Connect.
Als Orientierung werden dieselben Kriterien beachtet, welche sich bereits beim früheren Gelroller-Test bewiesen konnten. Diese setzen sich auf dem langjährigen Erfahrungswert und der Papeterieausbildung des Ofrex-Innendienstes zusammen.
Das Testverfahren der einzelnen Kugelschreiber beruhte dann hingegen auf einem “Handgelenk mal Pi” Prinzip. Sprich, die einzelnen Stifte wurden, wie im Fachhandel vor Ort möglich, Probegeschrieben und daraus ein Gefühl entwickelt.
Einen Testbericht mit technischeren Prüfkriterien findet sich im K-Tipp vom November 2021, bei welchem insbesondere der Schneider Slider Rave XB, Q-Connect Druckkugelschreiber sowie Faber-Castell Grip 2011 mit einem Gut abgeschlossen hatten. Viskosität
Hier wird der Schreibfluss des Kugelschreibers bewertet. Unter Viskosität versteht sich die Zähflüssigkeit der Tinte. Denn diese ist oft ölbasierend und somit wasserfest, manchmal sogar dokumentenecht.
Handhabung
Beachtet wird hierunter Form und Material des Kugelschreibers und wie bequem der Stift beim Schreiben in der Hand liegt. Denn besonders bei längeren Schreibaktivitäten fällt die Ergonomie ins Gewicht. Die Wahrnehmung kann sich allerdings von Person zu Person unterscheiden.
Nachfüllbar
Gewisse Kugelschreiber lassen sich aufschrauben um die enthaltene Mine mit einer neuen zu ersetzen. Das spart nicht nur Ressourcen, sondern auch die Umwelt dankt hier. Besonders bei hochwertigeren Stiften ist der Austausch unumgänglich.
Der Auftakt macht der 888er von Caran d’Ache. Auffällig ist gleich der sehr dicke Schaft. Dieser Kugelschreiber ist einer der massigsten dieser Testauswahl und passt somit gut in grosse Hände. Der Schreibfluss ist sehr angenehm und hinterlässt eine satte, kräftige Linie.
Ich habe den Eindruck erhalten, dass der Stift dann sein volles Potential entfalten kann, wenn er mit Schwerpunkt gegen den hinteren Teil gehalten wird. Denn dann kommt auch das Gewicht gut zum Einsatz. Negativ aufgefallen ist dann leider das Kunststoffmaterial vom Schaft, welches etwas glitschig in der Hand liegt. Immerhin sorgt die sechskantige Form für eine grossflächige Griffzone.
Der Drücker lässt sich geschmeidig und geräuscharm betätigen. Auch der Clip wirkt stabil und am Kontaktbereich zum Schaft doppelt verstärkt. Generell überzeugt mich diese Ausstattung.
Zu guter Letzt sind Ersatzminen in Blau und Schwarz im Verkauf, womit der Kugelschreiber regelmässig wieder aufgefüllt werden kann. Leider handelt es sich hier um eine schmale Mine. Mehr Volumen wäre wünschenswert gewesen.
Erhältlich ist der Stift in den Farben Nachtblau, Zitronengelb, Weiss, Scharlachrot und Schwarz.
Weiter geht’s mit etwas Eigenwerbung. Der Ofrex Premium ist ursprünglich als Konkurrenz zum etablierten Caran d’Ache 849 angedacht und besteht ebenso wie dieser aus einem sechskantigen Aluminiumgehäuse. Er ist etwas länger und liegt damit relativ gut in der Hand. Beim getesteten Modell in der Farbe Silber fällt sogleich auch die raue Metalloberfläche auf, welche einen besseren Halt ermöglicht.
Der Schreibfluss ist in Ordnung, benötigt wie bei Kugelschreibern üblich aber etwas Kraft für eine anfänglich saubere Linienführung. Danach macht die Tinte aber einen sehr guten Eindruck.
Auch positiv fällt der Drücker auf, welcher die eingerastete Mine mit einem deutlichen Klicken bestätigt. Der Clip ist leicht zu bewegen und weckt die Furcht, dass er bei überstrapazierter Spielerei abbrechen wird. Hier rate ich zu einem vorsichtigen Umgang.
Enthalten ist eine umfangreiche Jumbomine mit blauer Tinte. Schwarz ist leider nicht verfügbar. Dahingegen ist eine grosse Auswahl an zehn verschiedene Stiftfarben im Angebot.
Bic ist bekannt für den meistverkauften Kugelschreiber, den Bic Cristal. Das französische Unternehmen setzt dabei auf günstigen und leichten Kunststoff, welcher auch beim Atlantis Classic gleich auffällt. Er liegt wie eine Feder in der Hand, fühlt sich dabei allerdings nicht besonders angenehm an. Die gummierte Griffzone ist dabei sehr rutschfest und sichert den Halt. Das transparente Gehäuse ermöglicht den aktuellen Tintenstand zu erkennen.
Der Kunststoffdrücker lässt sich leise betätigen. Allerdings schneiden die flachen Clipkanten etwas ins Fleisch, und machen nur einen relativ stabilen Eindruck.
Da der Stift vollkommen zugeschweisst ist lässt sich die Mine auch nicht ersetzen. Ist der Stift leer muss ein neuer her. Das schlägt sich dann wohl auch im günstigen Preis nieder.
Erhältlich ist der Kugelschreiber in den Farben Blau, Schwarz und Rot, mit den identischen Tintenfarben.
Persönlich rate ich von diesem Stift eher ab. Er macht im Spektrum der Vergleichsstifte einen schwachen Eindruck.
Einen verspielten Eindruck macht der pointball von Stabilo und erinnert uns an die besonders in Schulen kunterbunten point 88 Fineliner. Sein Schaft ist allerdings deutlich massiger und vom ähnelt vom Durchmesser dem Caran d’Ache 888er. Positiv aufgefallen sind dann sowohl die gummierte, wie auch die schmalen, weiss gerandeten Griffzonen am Schaft.
Ein zuverlässiger Schreibfluss kann weiterhin überzeugen. Die Tinte greift gleich beim ersten absetzen und zieht eine saubere Linie.
Der Kunststoffdrücker scheint etwas lose zu sitzen, erfüllt aber seinen Zweck. Der Clip hingegen ist relativ schmal und scheint auf das Minimum reduziert zu sein. Auch lässt er sich relativ leicht abbrechen.
Eine austauschbare Kugelschreibermine wurde nicht geplant. Der Kugelschreiber lässt sich auch nicht aufschrauben und muss nach Aufbrauchen der Tinte ganz ausgewechselt werden.
Hingegen fällt der günstige Preis auf. Auch ist der pointball in fünf frischen Farben erhältlich, von Grün über Türkis bis zu Rot, Blau und Schwarz. Die Schreibfarbe entspricht dabei jeweils der Griffzone.
Gleich beim ersten Griff fällt der breite, angenehm abgerundete Drücker auf, der selbst blind problemlos aufzufinden ist. Ein deutliches Geräusch fährt dann die Mine heraus. Auch gleich anzumerken ist, dass der Kunststoffstift zu 78 Prozent aus Recyclingmaterial besteht.
Die gummierte Griffzone bietet einen sicheren Halt. Der Clip steht genügend vom Schaft ab und macht einen stabilen Eindruck. Ansonsten fühlt sich das Kunststoffgehäuse wenig berauschend an.
Auch im Schreibfluss macht der Stift einen durchschnittlichen Eindruck, und harzt manchmal etwas übers Papier. Der Stift ist verschweisst, und das Austauschen der Mine somit nicht möglich.
Verfügbar ist er in den drei Farbvarianten Rot, Schwarz und Blau, was ebenfalls der Schreibfarbe entspricht.
All in allem ein günstiger, solider Kugelschreiber, der aber nicht ganz überzeugen will.
Eigentlich könnten die nächsten beiden Kugelschreiber in einen Topf geworfen werden, so ähnlich ist die Grundform und -saustattung. Der Loox M hat allerdings einige Aufwertungen zum Standardstift von Staedtler.
Positiv fällt der stabile und flexible Metallclip auf, der am Ende mit einer eleganten Einbuchtung versehen wurde. Für den Fall der Fälle ist der Clip der längste aller getesteten Kugelschreiber hier und bietet damit in jeder Anwendung genügend Halt.
Eine gummierte Griffzone ergänzt den rutschigen Kunststoffschaft mit einer stabilen Haltemöglichkeit. Der Drücker hingegen rutscht laut und lärmig herunter, was mir beim Test persönlich störend aufgefallen ist.
Der Schreibfluss ist durchschnittlich gut. Der Stift lässt sich aufschrauben und eine Ersatzmine einsetzen. Erhältlich ist er in den Farben Grün, Rot, Schwarz und Blau mit allesamt identischen Schreibfarben. Die Tinte ist durchgehend dokumentenecht.
Im Grunde derselbe Stift wie oben erwähnt, abzüglich der gummierten Griffzone und durchgehenden Schaftfarbe. Dahingegen für einen deutlich geringeren Preis. Der Schneider Office ist eine grundsolide Auswahl.
Ein schlanker, unauffälliger und günstiger Kugelschreiber durchgehend aus Kunststoff. Positiv fällt hier, ähnlich zum Pentel e-Ball, der breite Drücker auf, der seinen Effekt allerdings lautstark von sich gibt. Die Handhabung ist durch die rutschige, schmale Oberfläche wenig bemerkenswert, während der Schreibfluss einen durchschnittlichen Eindruck macht.
Positiv ist, dass sich die Kugelschreibermine mit einer Jumbovariante auswechseln lässt. Immerhin ist der günstige Preis bestechlich. Erhältlich ist der Kugelschreiber in vier verschiedenen Farben mitsamt dokumentenechter Tinte.
Dieser Kugelschreiber von Q-Connect ist eine Besonderheit mit einem innovativen Wagnis. Denn der Stiftschaft besteht aus recyceltem Karton, womit der Stift selbst zu 90 Prozent wieder recycelbar ist. Hier endet dann allerdings die überzeugende Idee, denn darüber hinaus macht der Stift einen unterwältigenden Eindruck.
Die Handhabung ist rutschig, die Viskosität entspricht höchstens dem Standard, und im Test klemmt der Drücker beim herunterdrücken. Verfügbar ist er in den Farben Blau und Schwarz im Paket an fünfzig Stück. Meines Erachtens nach ein schneller Hingucker mit weniger Nachhaltigkeit als wünschenswert. Die Mine lässt sich übrigens nicht ersetzen.
Nun kommen wir zu einem Spezialisten. Denn dieser Kugelschreiber von Q-Connect hat als Wirkstoff (Zinkionen) im Kunststoff eingearbeitet und wirkt somit laut Hersteller zu 99.9 Prozent gegen Bakterien und Viren. Damit ist er ein klarer Gewinner für die Anwendung im Gesundheitswesen, etwa Krankenhäuser, Arztpraxen sowie Alters- und Pflegeheime.
In der Handhabung ist der schmale Kunststoffschaft etwas rutschig. Dahingegen fällt der kombinierte Drücker mit Clip positiv auf. Der Schreibfluss entspricht dem Standard. Die Mine kann leider nicht ausgewechselt werden.
Erhältlich ist er in den Farben Blau, Rot, Grün und Schwarz.
Eine Überraschung bietet der Lambda von Q-Connect. Denn wobei er auf den ersten Blick einen unterwältigenden Eindruck hinterlässt, überzeugt er dann mit einer stabilen Handhabung und einem sehr guten Tintenfluss. Das gummierte Gehäuse ist schlicht aber rutschfest, verstärkt durch die Rillen im Griffbereich. Der Drücker ist etwas lärmig, der Clip hingegen macht einen robusten Eindruck. Auch lässt er sich aufschrauben und die Kugelschreibermine ersetzen. Weiterhin kommt er mit einer Schutzkappe auf der Spitze geliefert. All in allem eine Empfehlung wert. Erhältlich ist er in den Farben Rot, Blau und Schwarz.
Wenn’s einen Schweizer Klassiker unter den Kugelschreibern gibt, dann wohl definitiv der Caran d’Ache 825. Mit seinem unverkennlichen schlichen Design ist er mittlerweile an jeder Messe, in jedem Büroschrank, jeder Arztpraxis und insbesondere gedankenlos mitlaufen gelassen in jeder Tasche zu finden. Da bin ich gespannt, wie er sich im Testvergleich behaupten kann.
Das sechskantige, schmale Gehäuse liegt zwar schlank, aber nicht ganz griffig in der Hand. Auch ist das Kunststoffgehäuse rutschig. Hingegen ist die Klickermechanik sauber und geschmeidig. Der Clip wirkt stabil und erfüllt seinen Zweck. Allerdings sind mir Rückmeldungen aus der Ofrex Belegschaft bekannt, dass dieser sehr gerne und leicht abgebrochen wird. Im Vergleich zu anderen Kugelschreibern wirkt er aber stabil. Wahrscheinlich liegt es in der Natur des Kugelschreibermenschen den Materialbruchpunkt ausfindig zu machen.
Die Viskosität der Tinte entspricht dem Durchschnitt. Leider handelt es sich hier um einen Einwegstift, denn nachfüllbar ist er leider nicht.
Erhältlich ist der 825er in den Farben Rot, Schwarz, Grün und Blau, was jeweils auch der Schriftfarbe entspricht.
All in allem eilt dieser Schweizer Stilikone wohl ein besserer Ruf voraus als er verdient. Bei der langen Tradition lässt sich dann möglicherweise auch ein Auge zudrücken.
Kurz und knapp? Ich rate von diesem Stift ab. Der Schaft scheint aus derselben Produktion zu stammen wie der Q-Connect Lambda. Allerdings mit einigen Verarbeitungsmakeln, wie etwa die unschöne Aufschrift am Schaft. Schreibfluss und Handhabung konnten nicht überzeugen. Auch wenn der Schaft fest in der Hand liegen kann, fühlt sich der Gummimantel seltsam klebrig an. Die Mine lässt sich nicht ersetzen. Erhältlich ist er in den Farben Rot, Blau und Schwarz.
Einen grundsoliden Kugelschreiber hat Pentel mit dem Feel-it auf den Markt gebracht. Der Stift liegt angenehm in der Hand und kann dank der gummierten Griffzone gut gehalten werden. Die punktuellen Vertiefungen im Gummi unterstützen weiterhin den Halt. Drücker und Clip sind beide sehr stabil und funktionieren einwandfrei.
Der Schreibfluss der enthaltenen Tinte ist gut und greift im Test gleich nach dem Absetzen aufs Papier. Leider handelt es sich um einen Einwegkugelschreiber, denn nachgefüllt kann die Mine nicht werden. Positiv war auch hier die zum Schutz mitgelieferte Kappe auf der Stiftspitze. Erhältlich ist der Feel-it von Pentel in acht verschiedenen Farben.
Den Abschluss machen wir mit einer weiteren Schweizer Ikone aus dem Hause Caran d’Ache. Der 849 ist einer von nur zwei Kugelschreiber mit einem Aluminiumgehäuse. Das macht ihn äusserst stabil, aber auch zu einem Schwergewicht in der Hand. Wird mit ihm zum ersten Mal geschrieben kann das etwas gewöhnungsbedürftig sein. Im direkten Vergleich ist er allerdings leichter als der Ofrex Premium.
Der Schreibfluss ist gut, die Viskosität der Tinte ist geschmeidig und ermöglicht eine saubere Linienführung. Enthalten ist eine voluminöse Jumbomine, die zudem auch ausgewechselt werden kann. Etwas ungewöhnlich ist allerdings der Schraubmechanismus, denn der Stift wird hier am hinteren Ende aufgeschraubt, wofür etwas Fingerspitzengefühl nötig ist.
Das Drückersystem ist dasselbe wie beim 888er Infinite, leise und geschmeidig ohne starkes Klickgeräusch. Auch ist ein äusserst stabiler Clip am Schaft angebracht.
Erhältlich ist der 849er zurzeit in 20 verschiedenen Farbvarianten. Hinzu kommen regelmässige Sonderkollektionen, oft in Kooperation mit bekannten Künstlern und Designern. Auch kann er in einem eleganten Aluminiumetui bestellt werden, welches sich sehr gut als Geschenkidee eignet.
Zum Schluss noch eine kleine Anmerkung. Der abgebildete Stift hat einen stark veränderten Farbton. Mir ist es leider nicht gelungen das fluo orange naturgetreu einzufangen. Liegt dieses Exemplar dann auf dem Tisch sticht es im selben starken Signalorange ins Auge, welches oft auf dem Bau verwendet wird.